Namen statt Nummern

Im Rahmen des Stolpersteinprojekts war unser Schulradioteam am Freitagabend zur Vorstellung der diesjährigen Gedächtnisblätter in die KZ Gedenkstätte nach Dachau eingeladen. Diese Veranstaltung findet seit zwanzig Jahren immer am 22. März, dem 86.Jahrestag der Errichtung des Konzentrationslagers Dachau, statt. Zehn Häftlingsbiografien wurden in diesem Jahr stellvertretend für die unzähligen Opfer vorgestellt. Historiker, Lehrer, Studenten, junge Menschen aus Freiwilligen Diensten, aber auch Angehörige und ehemalige Nachbarn haben in mühevolle Recherchearbeit Puzzlestücke aus Dokumenten, Briefen, Gesprächen und Bilden zusammengetragen und so aus den anonymen Nummern wieder Menschen mit Namen, Gesichtern und Geschichten gemacht. So auch Herr Dr. Nowotny, der die Biografie Johann Vogls im Rahmen der Stolperstein Initiative  zusammengesammelt und aufgeschrieben hat. Johann Vogl wurde 1936 aufgrund seiner politischen Unbeugsamkeit von den Nazis nach Dachau verschleppt und starb dort ein Jahr später. Im Sommer 2018 war das Radioteam dabei, als am Kiosk in Schloßberg für Johann Vogl ein Stolperstein verlegt wurde. Nun erinnert an ihn auch ein Gedächtnisblatt in der Gedenkstätte in Dachau. Unser Radioteam durfte an der Verlesung teilnehmen und Herr Nowotnys Vortrag mit Ausschnitten aus den Briefen Johann Vogls unterstützen. Die vielen unterschiedlichen Biografien und Schicksale zu hören, waren für alle ein sehr bewegendes Erlebnis.

M. Hoff

Die achten Klassen besuchen die KZ-Gedenkstätte in Dachau

Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung.

Dietrich Bonhoeffer

 

Aus der Geschichte lernen, Lehren zu ziehen und Konsequenzen zu tragen, setzt voraus, dass man sich mit ihr gründlich auseinandersetzt.

Jeder Teil der Geschichte des eigenen Volkes ist wichtig, führte er schließlich zum Istzustand, in dem man lebt. Dazu gehört für uns Deutsche der wahrscheinlich schwärzeste Teil unserer Geschichte, der wahrscheinlich zugleich der präsenteste ist: „Das dritte Reich“. Zeitzeugen des 2. Weltkrieges werden gibt es kaum noch, aber die folgenden Generationen beschäftigt ihr geschichtliches Erbe noch immer. Die Aufarbeitung ist noch nicht, vielleicht auch nie wirklich abgeschlossen. Somit nimmt das Thema – drittes Reich – einen gewichtigen Platz im Lehrplan jeder Schulart ein.

In der Mittelschule ist es die 8. Klasse, die sich dem Thema im Geschichtsunterricht widmet. Ein besonders finsteres Kapitel stellt der Holocaust, hebräisch auch Shoa genannt, dar. Bis heute sind die Gräuel, die unter dem Regime des dritten Reiches stattfanden, nur schwer zu fassen und zu begreifen.

In diesem Sinne besuchten die 8. Klassen zum Schuljahresende die KZ-Gedenkstätte in Dachau. Ein sehr eindrücklicher, gleichzeitig bedrückender Besuch, für den es nicht vieler Worte bedarf. Die Atmosphäre, Originalüberbleibsel wie Verbrennungsöfen und Gaskammer, sowie die Nachbauten der Baracken sprechen für sich. Im dazugehörigen Museum kann man sich durch Bildmaterial und Originalgegenstände ein noch besseres, gleichzeitig erschreckendes Bild der damaligen Zustände verschaffen.

Für junge Menschen, die im Überfluss leben und die verschont von Konflikten oder gar Krieg aufwachsen, ist es schwer, sich derartige Zeiten vorzustellen. Die Reflexion des Besuches zeigte allerdings, dass durchaus ein Eindruck entstanden ist und damit vielleicht auch ein nachhaltiges Bewusstsein geschaffen wurde. Denn die Geschichte kann nicht umgeschrieben werden, aber: „Wehret den Anfängen!“

Landendinger, Klassenleiterin 8bM

Unterrichtsgang der neunten Klassen zur KZ-Gedenkstätte Dachau am 30.11.2017

Die vier 9. Klassen besuchten im Rahmen des GSE-Unterrichts am Donnerstag 30.11 die KZ-Gedenkstätte Dachau. Jede Klasse erhielt dort eine eigene Führung und konnte so das Gelände und die Gebäude intensiv erkunden und vor allem auf sich wirken lassen. Neben den vielen Informationen waren es vor allem die persönlichen Eindrücke vor Ort, die die Schüler bewegten und betroffen machten. Alleine die kurze Erfahrung im eiskalten Wind auf dem Appellplatz zu stehen und ruhig zu zuhören, machte die qualvollen Lebensbedingungen des Arbeitslagers ein wenig spürbar. Oder im Museum konnten wir beispielsweise auf der großen Karte mit den KZ-Außenlagern das Lager in Stephanskirchen entdecken und feststellen, wie nah uns doch plötzlich das Thema kommt. Auch die Aussicht, dass im kommenden Jahr für einen Stephanskirchener Bürger ein sogenannter Stolperstein verlegt werden soll, hat großes Interesse geweckt. Zwar konnten wir in der Kürze der Zeit den damaligen „Schutzhäftling“ Johann Vogl in der Ausstellung nicht entdecken, aber bei der Suche nach ihm sind umso mehr andere Gesichter und Geschichten der Ausstellung im Gedächtnis geblieben. Wieder zurück im Klassenzimmer ergänzte noch ein Dokumentarfilm die Thematik und die Schüler tauschten sich über die z.T. unterschiedlichen Details der jeweiligen Führung aus.

Insgesamt ein sehr wertvoller, aber auch emotional anstrengender Tag!

Michaela Hoff