Zeitzeugengespräch mit Ernst Grube

Am Mittwoch 11.10.2023 besuchte Ernst Grube die Otfried-Preußler-Mittelschule, um als Zeitzeuge den Klassen 9 und 10 aus seinem Leben während der NS-Zeit und der Nachkriegszeit zu berichten.
Die Schülerinnen und Schüler informierten sich vorab mit einer online Bild- und Tonbiografie im Dokuzentrum München und bereiteten Fragen für das Zeitzeugengespräch vor.



Herr Grube wurde 1932 in München geboren und erlebte als Kind, wie seine Familie immer mehr ausgegrenzt und verfolgt wurde. Seine Mutter war Jüdin und sein Vater versuchte seine Familie vor der Bedrohung durch die Nationalsozialisten zu schützen. Nach der Reichspogromnacht 1938 waren die Eltern gezwungen, die drei Kinder in ein jüdisches Waisenhaus zu geben. Dort lebten die Kinder zwar in einem vorerst geschützten Raum, aber die Ausgrenzung in der Öffentlichkeit war doch auch für die Kinder zu spüren. Dieser Schutzraum zerbrach schlagartig als ein großer Teil der Kinder deportiert wurden. Ernst Grube und seine Geschwister wurden in ein Sammellager in Milbertshofen gebracht und erlebten dort schreckliche Lebensbedingungen und die Verzweiflung einer völlig unklaren Zukunft. Für einige Zeit kamen sie zurück zu ihren Eltern, doch Anfang 1845 wurden die Mutter und die drei Kinder nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebten, aber der Tod aller Verwandten mütterlicherseits lastete schwer auf der ganzen Familie. Ernst Grube durfte nach Kriegsende endlich in die Schule gehen und Gleichaltrige kennenlernen. Er machte eine Lehre als Maler, holte das Abitur nach, heiratete, studierte und wurde Berufsschullehrer. Gleichzeitig engagierte er sich politisch in der Gewerkschaft und kämpfte u.a. gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands. In seiner politischen Arbeit erfuhr er wieder Ausgrenzung und staatliche Sanktionen. Bis heute ist Ernst Grube als Zeitzeuge aktiv in der Bildungsarbeit, an Gedenkstätten und in Schulen unterwegs. Er erzählt unermüdlich seine Geschichte und stellt sich den Fragen der jüngeren Generation.

Wir sind dankbar, dass wir die Gelegenheit hatten, ihn und seine Geschichte kennenzulernen, und wir wissen um die Kostbarkeit einer solchen echten Begegnung.
Danke Herr Grube, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben!



Hier einige Zitate von Schülerinnen und Schülern der Klasse 9cM:

„Ich fand es sehr toll, dass er sich für uns die Zeit nahm und uns von seinen Erlebnissen erzählt hat.“

„Ich finde es sehr gut, dass Herr Grube uns besucht hat. Er hat mir ein größeres Bild von der damaligen Zeit gegeben.“

„Herr Grube ist ein sehr aufgeschlossener und besonnener Mensch. Er hat uns von seinen Erfahrungen und Erlebnissen erzählt, die ihn geprägt haben. Vor allem seine ruhige Art hat mich sehr beeindruckt. Er hat bei jeder Frage sehr bedacht reagiert, um uns eine gute und vernünftige Antwort zu geben. Seine ruhige Art hat sich auf alle Zuhörer übertragen.“

„Herr Grube hat viel Schlimmes erlebt, aber ich fand es schön, dass er mit uns diese Erlebnisse geteilt hat.“

„Es war sehr interessant ihm zuzuhören und er hat alle unsere Fragen mit viel Geduld beantwortet.“

„Für mich war es ein bedrückendes Gefühl als Ernst Grube von seinen schlimmen Erfahrungen erzählt hat. Ich hätte mir nie vorstellen können, wie es wirklich für die Menschen in der NS-Zeit war, aber jetzt schon ein bisschen mehr. Es ist wirklich bewundernswert, dass Ernst Grube sich noch an so viele Details nach fast 90 Jahren erinnern konnte. Nach der Geschichte war es voll still im Klassenzimmer, weil keiner erstmal reden konnte.“

„Die Lebensgeschichte von Ernst Grube hat mich echt grübeln lassen. Ich fand es gut, wie er versucht hat, uns alles so genau wie möglich zu erzählen und zu beschreiben.“

„Ich fand das Zeitzeugengespräch sehr interessant und habe viel Neues gelernt. Vor allem haben wir erfahren, wie er als Kind im Kinderheim und im Lager gelebt hat und wie er sich dort gefühlt hat.“

„Mir gefiel der Besuch von Herrn Grube sehr gut. Er hat viel über die damalige Zeit, aber auch über seine Gefühle und seine Trauer erzählt. Die Bilder in der Präsentation haben mir geholfen, mir die Zeit besser vorzustellen.“

„Ich habe sehr viel erfahren und mitgenommen. Es war sehr spannend als wir unsere vorbereiteten Fragen stellen konnten. Dabei hat er sich sehr viel Mühe gegeben alles zu verstehen und jede Frage ganz genau zu beantworten.“

„Ich habe es sehr interessant gefunden, diese Zeit von seiner Seite zu hören. Meistens hören wir es nur von Lehrern und lesen es in Büchern, aber am Dienstag konnten wir es direkt aus erster Sicht hören. Ich fand es sehr emotional, da man immer im Hinterkopf hatte, dass er diese schlimme Zeit wirklich erlebt hat. Außerdem finde ich es krass, wie er sich mit seinen fast 91 Jahren an fast alles noch erinnern kann. Ich fand ihn persönlich auch sehr nett und er hat jede unserer Fragen genauestens beantwortet.“

M. Hoff

Neue Elternbeiräte

Die neuen Elternbeiräte sind gewählt und haben in einer ersten Sitzung ihr Vorsitzenden bestimmt. Zur Übersicht der beiden Elternbeiräte gelangen Sie hier!
Vielen Dank an alle, die sich für diese Amt bereit erklärt haben!

AusFlug zum Schloss Hohenaschau

Am 6. Oktober ging es für die 7. Klassen zu einem ersten gemeinsamen Ausflug im Schuljahr 2023/24. Nach einer kurzen Anfahrt bis Fellerer ging es oberhalb des idyllisch liegenden Ortes Aschau und über den „Bankerlweg“ in Richtung Schloss Hohenaschau. Die ein oder andere außergewöhnliche Bank wurde gleich für eine kleine Zwischenpause genutzt.

Das Highlight des Ausflugs sollte allerdings erst unterhalb des Schlosses auf uns warten. Bei bestem Wetter und perfekter Thermik durften wir die Flugkünste der Greifvögel der Falknerei Hohenaschau bewundern. Dabei flogen die Vögel nur ganz knapp über die Köpfe der Schüler hinweg und streiften den ein oder anderen auch mal mit ihren Schwungfedern. Die Rot- und Schwarzmilane flogen den Kindern buchstäblich auf den Kopf. Die anfängliche Skepsis und Angst vor den großen Greifen wich schließlich einer einheitliche Begeisterung und Faszination.

S. Landendinger

Simssee Welle kommt mit zwei Radiobeiträgen ins Finale bei TurnOn

Im vergangenen Schuljahr hat sich unsere Schulradio, die Simssee Welle, mit vier Radiobeiträgen, die während des Erasmus + Projekts „Listen to my story – Europäische Geschichte im Schulradio“ entstanden sind, am Schulradiowettbewerb TurnOn des BR beteiligt: dem Zeitzeugeninterview mit Eva Umlauf, einer Shoa-Überlebenden, der Lebensgeschichte von Sousa Mendes, dem Schindler von Portugal, und der Geschichte von Elisas Oma, die die deutsche Besetzung von Kreta miterlebt hat. Mit allen drei Radiosendungen hatten wir geschichtlich anspruchsvolle Themen bearbeitet und vorgestellt. Elisas Geschichte hat die Jury sehr berührt und auch radiotechnisch überzeugt, so dass dieser Radiobeitrag das Finale, also den vierten Platz, erreicht hat. Zusätzlich gab es für alle Schulradioteams eine Sonderaufgabe zum 100-jährigen Geburtstag des Radios in Deutschland. Wir sollten entweder in die Vergangenheit schauen oder uns in die Zukunft des Radios begeben. Wir blieben bei unserem Spezialthema Geschichte der NS-Zeit, da wir beim Erasmus-Austausch in unserer niederländischen Partnerschule viel über die Bedeutung des Radios als Propagandamittel und als Gerät des politischen Widerstands erfahren hatten. Bei unserer Recherche entdeckten wir Walter Klingenbeck und seine Freunde, die mit Hilfe selbstgebauter Radios in München sowohl sogenannte „Feindsender“ illegal hörten als auch selbst über das Radio Informationen weiterverbreiteten. Es entstand ein spannendes und bewegendes Hörspiel, das bald auch bei uns im Schulhaus zu hören sein wird. Auch für diesen Radiobeitrag erhielten wir als Finalist eine lobende Erwähnung und alle Mitglieder des Schulradioteams waren mächtig stolz als sie gleich zweimal an einem Abend auf der Bühne des BR standen und anerkennende Worte für ihre Radioarbeit bekamen.

Besonders interessant waren aber auch die vielen, sehr unterschiedlichen Radiobeiträge der anderen Schulen aus ganz Bayern. Spannende Themen, originelle Gestaltungsideen und viel Radio-Knowhow – jede Menge Gesprächsstoff für die Heimfahrt mit dem Zug!

Zwischen den zwei Durchgängen der Preisverleihungen bekamen wir noch die Gelegenheit, die Abteilung von PULS, dem jungen Medienformat des BR, kennenzulernen. Dort gab´s einige Anregungen und ImPULSE zu mitnehmen – wer weiß, vielleicht gibt´s die Simssee Welle bald auch mal online zu hören …

Michaela Hoff

Radiofeature über Otfried Preußler

Der SWR Journalist Eberhard Reuß hat im Frühjahr anlässlich seines einhundertsten Geburtstages ein sehr schönes Radiofeature über Otfried Preußler an der OPS aufgenommen.
Zu hören sind neben seltenen Originalaufnahmen aus dem SWR-Archiv und seiner Tochter Frau Preußler-Bitsch auch unser Schulleiter Hr. Burggraf, die Leiterin der Theater-AG Frau Hoff und zahlreiche Stimmen unserer Schülerinnen und Schüler.

Auf unserer Otfried-Preußler-Seite und hier können Sie dieses Feature nachhören.