„Echtes Schreiben“

März 2016 – die damalige Klasse 9m der Otfried-Preußler-Mittelschule absolviert ihr letztes Betriebspraktikum, um sich über mögliche Berufsausbildungen zu informieren. Eine Schülerin macht dieses Praktikum in der Redaktion des Blickpunkts in Rosenheim und darf den Jugendblog für die nächste Ausgabe verfassen…
So entstand beim Praktikumsbesuch im Gespräch mit der Redaktionsleitung Frau Grassl die Idee eines besonderen Zeitungsprojektes. Schon bald, in einer der nächsten Deutschstunden beschäftigten sich die Schüler mit dem Jugendblog ihrer Mitschülerin und staunten nicht schlecht, als sie den Namen der Verfasserin lasen. So nah waren sie noch nie einer „Autorin“ gekommen! Noch ahnte niemand von ihnen, dass sie einige Monate später selbst in die Rolle der Journalisten schlüpfen würden. Eine Blickpunkt-Ausgabe mit ihren Artikeln sollte entstehen. Eine Ausgabe, in der ihre Themen Platz und Gehör finden würden, und die vor den Abschlussprüfungen fertig sein sollte. Also wurden Ideen gesammelt, Teams gebildet und Aufgaben verteilt. Die einen recherchiert im Internet, die anderen zogen mit den Mikros los und führten zahlreiche Interviews. Heiße Diskussionen über Aussehen und das, was wirklich zählt, wurden geführt und eine Gruppe studierte das Kinoprogramm. Die Hauptsache war aber: Es wurde geschrieben! Ohne Schreiben vergeht natürlich kein Schultag, aber hier arbeitete  jeder Schüler an seinem persönlichen Thema. Als Deutschlehrer ist man immer auf der Suche nach einem möglichst echten Schreibanlass, aber meist bleibt man dann doch beim Korrigieren der einzige Leser. Wozu also schreiben, wenn es doch am Leser mangelt und keine echte Kommunikation entsteht? Im Alltag ist das ganz anders, da kommunizieren Jugendlichen ständig. Sie texten per Whatsapp & Co und die Daumen huschen mit einer faszinierenden Leichtigkeit übers Handy. Über den Gehalt der Texte lässt sich bei so viel Herzis und Smileys sicher streiten, aber das Bedürfnis nach Kommunikation ist eindeutig sichtbar. Mit den Zeitungsartikeln rückte nun der Inhalt, die Themen, die unsere Jugendlichen bewegen, ganz ins Zentrum und es war spannend zu beobachten, wie sehr manches Thema den Autoren unter den Nägeln brannte.

Für die Jugendlichen war die Vorstellung, dass diese Texte nicht nur von ihrer Lehrerin gelesen werden, sondern echte Leser erreicht, eine riesige Motivation
Für mich als Lehrerin, die ich „meine“ Klasse nicht nur auf die Abschlussprüfung, sondern auch auf das Leben nach der Schule vorbereiten möchte, war dieses Projekt eine wunderbare Gelegenheit, echte (Schreib-)Erfahrungen zu ermöglichen.

Und für Sie als Leser ist dies hoffentlich ein unterhaltsamer und informativer Einblick in die Themen, die heutige 16-/17-Jährige beschäftigen.
Viel Spaß beim Lesen!

https://issuu.com/blickpunkt/docs/robl-2017-14

Michaela Hoff, Klassenlehrerin