13 Tage ohne Maske

„Ein positiver Fall in der Klasse!“, hieß es am 28. November 2020 (Samstag) und alle Schüler sowie die Lehrerin einer 6. Klasse wussten sofort, was zu tun ist und begaben sich in Quarantäne.

Nach der ersten Aufregung suchten sich die Kinder Zuhause gleich gute Beschäftigungen: Computer spielen, im Garten herumtollen und Backen standen hoch im Kurs. Sogar das sonst so lästige Aufräumen war eine willkommene Abwechslung in den eigenen vier Wänden. Einige Kinder stellten sogar ihr Zimmer um oder strichen es neu. Die Mädchen „shoppten“ gerne im Internet.

Am Montag begann auch schon der Unterricht Zuhause über das Videokonferenzportal „Big Blue Button“ und der Tag war fortan vor allem mit schulischen Angelegenheiten ausgefüllt. Der Vormittag lief ganz normal bis zur vierten Stunde inklusive einer Pause von 10:15 Uhr bis 10:45 Uhr. Im Anschluss fand dreimal 30 Minuten English Conversation in Kleingruppen von zu je sechs Schülern statt, während die anderen Kinder selbstständig Hausaufgaben machten. Dies war meist das Ansehen eines Films und die Beantwortung von Fragen zum Thema Naturkatastrophen in GPG und damit gut zu verkraften. Der English Conversation-Unterricht war ein echter Gewinn, da er optimal auf die ohnehin bereits vor der Quarantäne angesetzte mündliche Prüfung vorbereitete, die ebenfalls online durchgeführt wurde. Das Sprechtraining wäre ohne Quarantäne nicht in dem Maße möglich gewesen, da Gruppenarbeit im Unterricht aktuell nicht erlaubt ist.

Das Lernen Zuhause hatte durchaus viele positive Aspekte. Neben dem Umstand, dass die Kinder etwas länger schlafen konnten, war es vor allem wunderschön ruhig, da Durchsagen, lästige Toilettengänge und sonstige Unterrichtsstörungen, wie z.B. runterfallende Gegenstände, gänzlich ausblieben. Auch der Verzicht auf die Maske und das Lüften war sehr angenehm. Im Online-Unterricht kam es oft zu lustigen Momenten, beispielsweise als ein Schüler seine Enten vor die Kamera setzte oder als die Lehrerin versuchte, Notenwerte in Musik mit dem An- und Ausschalten eines Milchaufschäumers und Handrührers zu erklären. Die Info, dass in der Schule an einem Tag die Heizung ausfiel, nahm die Klasse mit einem Schmunzeln zur Kenntnis.

Natürlich gab es auch einige negative Seiten: So fehlte der echte Kontakt zu den Freunden; das Portal war manchmal überlastet und Schüler konnten auch online Scherze machen: Der Zettel, der in der Schule sonst heimlich zwischen den Schülern hin- und hergereicht wird, entspricht bei BBB dem privaten Dialog. Gequatsche, das jeder mitbekommt, findet im öffentlichen Chat statt – mit dem Vorteil, dass es so wunderschön leise ist.

Insgesamt waren 13 von 19 Schülern zufrieden mit dem Online-Unterricht, was auch daran lag, dass alle mit entsprechenden Endgeräten ausgestattet waren. Lediglich drei Schüler mussten das Handy verwenden, womit eine Teilnahme aber auch möglich war. Störend fanden die Kinder vor allem die Ablenkung durch Mitbewohner, mitteilsame Mitschüler, Scherze und unbeständiges W-LAN. Nachdem die Hefteinträge aber stets am Ende der Stunde für alle sichtbar ins Schulportal „Schulmanager“ hochgeladen wurden, war auch für Schüler, die vorübergehend nicht an der Konferenz teilnehmen konnten, ein Mitkommen im Unterricht möglich.

Während der Quarantäne traten neue Verordnungen in Kraft, nach denen Kinder von Schulklassen nach fünf Tagen die Isolation mit einem negativen Test frühzeitig beenden können. Nachdem der Test im vorliegenden Fall aber zu früh gemacht worden war, konnte diese Regelung nicht angewendet werden.

Apropos Test: 6 von 20 Personen fanden ihn unangenehm, 14 ganz in Ordnung. Zumindest die Autofahrt zur Loretowiese nach fünf Tagen Isolation war ein echtes Highlight: endlich wieder Geschwindigkeit spüren, andere Leute sehen und die Musik aufdrehen.

Insgesamt fanden 15 von 20 Personen, dass die Zeit daheim sehr schnell vorbei ging. Dennoch freuten sich alle auf das Ende der Quarantäne; Freunde und Familie wurden besucht oder dem Hobby nachgegangen (z.B. Fußball spielen, reiten, wandern). 

Bericht einer 6. Klasse